29.08.2017

Nach wochenlanger Warterei und viel zu langem Flug bin ich gestern endlich am Flughafen in Tokyo angekommen. Und wurde dort mit dem Schritt aus dem Flugzeug von der Realität eingeholt - und zwar von einer stickig-feucht-klebrig-drückenden Hitzewand, in die man sich fast hineinfallen lassen kann. Ja, ich habe im Vorhinein schon viel über den japanischen Sommer gelesen und Horrorstories von meinem Lieblingsjapaner angehört. Trotzdem hatte ich die ganze Zeit das Fünkchen Hoffnung, dass ich die schlimmste Zeit wohl jetzt Ende August schon verpasst haben würde... falsch gedacht. Vor einiger Zeit habe ich noch die Japanerinnen mit Sonnenschirm, Sonnenhut und Anti-UV-Armstulpen belächelt und die durchgehend klimatisierten japanischen Häuser und Geschäfte schief angeschaut. Heute ist mein erster richtiger Tag hier, die Klimaanlage hier im Zimmer lasse ich gerade auf Hochtouren laufen und ich bin jetzt ebenfalls stolze Besitzerin der wahnsinnig hässlichen und dabei noch so wahnsinnig praktischen Anti-UV-Armstulpen, die mich ein bisschen so aussehen lassen als wäre ich in meiner Teenager-Emo-Armstulpen-Phase stecken geblieben. Außerdem gerate ich mittlerweile ins Schwärmen, wenn ich an japanische Sonnencreme denke, die ungefähr beste, schönste, tollste Sonnencreme der Welt. ♡ Japan und seine Angst vor der Sonne haben mich innerhalb kürzester Zeit auf seine Seite gezogen, ich überlege sogar schon ernsthaft meinen Regenschirm zum Sonnenschirm umzufunktionieren.

Für Menschen mit Sonnenallergie (sprich: mich) ist Japan irgendwie wirklich das schlimmste und beste Land gleichzeitig. Ich hatte ja keine Ahnung.... was mich am meisten geschockt hat, in diesen knapp 30 Stunden die ich jetzt hier bin, ist dass lüften im Moment einfach nicht hilft! Nein, noch nicht mal nachts um drei. Die Luft die da zum Fenster rein kommt (nachts um drei!!) könnte auch aus dem nächstbesten Dampfbad stammen. Gelobt sei die Klimaanlage ! Tschüss billige Stromrechnung und Stromsparen gegen die Klimaerwärmung, aber ohne Klimaanlage non-stop sterbe ich leider, ganz bestimmt! 

Beste schwitzende Grüße, deine

- Isabella

P.S. Bei meinen letzten Aufenthalten in Japan wurde ich jeden morgen im U-Bahnhof von einer schwarzen Welle von Anzugträgern überrollt, die sich in einer scheinbar nicht endenden Strömung Richtung Ausgang schob. Dieses Bild hat sich lustigerweise mittlerweile in eine weiße Welle verwandelt. Dank sei den langsam moderner denkenden japanischen Arbeitgebern, die jetzt im Sommer immerhin nicht mehr auf Anzugjacke und Krawatte wert legen.