"In meinem Hochbett liegt ein Bild von dir"

03.10.2017

Ein paar Wochen vor meiner Japanreise war ich mit einer guten Freundin auf einem Festival. Dort hatte ich das Glück, ein Konzert der wunderbaren Band "Annenmaykantereit" hören zu können. Ich habe so viel mitgesungen und getanzt und gelacht, und auf einmal kam da dieses Lied, das ich vorher noch nicht gekannt hatte. Henning fing an mit seiner rauchigen Stimme "Immer wieder schön dich wieder zu sehen, wird immer schlimmer wenn du gehst..." zu singen und ich war wie vom Blitz getroffen, hatte plötzlich alle tränenreichen Abschiede am Flughafen vor Augen und alle ungeduldig erwarteten Skype-Anrufe. Vielleicht ist es ziemlich klischeehaft, jede Lied-Zeile irgendwie auf sich selbst zu beziehen, passen tut es trotzdem ziemlich gut. Seit diesem Abend habe ich das Lied immer wieder gehört. Jedes Mal wird mir ganz schwer ums Herz und ich fürchte mich vor diesem furchtbaren Abreisetag, der viel zu nah im Kalender eingetragen ist. Die letzten Wochen habe ich jegliche Gedanken dieser Art weit von mir geschoben, in letzter Zeit wird das aber immer schwerer. Die nächste Woche ist der Lieblingsjapaner leider gezwungen, auf einem Forschungsschiff zu verbringen, das kann nicht verschoben werden. Ich bin 1. nicht seefest und bin 2. als Universitätsfremde Person sowieso nicht auf dem Schiff erlaubt. Die Lieblingsjapanermama hat mich sofort nachdem die Nachricht über die Exkursion von der Uni kam zu sich nach Hause eingeladen, ein Touristenprogramm erarbeitet und verschiedene Verwandte eingeladen, die mich unbedingt kennen lernen wollen. Es rührt mich, wie sehr sich die Lieblingsjapanermama um mich sorgt und ich freue mich schon sie wiederzusehen. Gleichzeitig zieht diese Schiffsexkursion 6 wertvolle Tage von unserer sowieso begrenzten gemeinsamen Zeit ab und lässt Abschiedsgedanken mittlerweile täglich in meinem Kopf herumgeistern. 

Es ist verrückt wie eng absolutes Hochgefühl und völlige Niedergeschlagenheit miteinander verbunden sein können. Fernbeziehungen sind wirklich bescheuert und Flughafen-Abschiede mittlerweile anstrengend-furchtbare Gewohnheit. Das mit der Altbauwohnung, das wünsche ich mir auch...


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