Isabella-allein-Zuhaus

Scarlett Johansson in "Lost in Translation"
Scarlett Johansson in "Lost in Translation"

18.09.2017

Gerade bin ich ziemlich stolz auf den Lieblingsjapaner. Denn der ist dieses Wochenende in Hokkaido, ganz im Norden Japans. Dort stellt er bei einer wissenschaftlichen Konferenz Teile seiner Masterarbeitsforschung vor. Ich freue mich so für ihn, dass er die Möglichkeit dazu bekommen hat und sich seine Arbeit auszahlt. Gleichzeitig ist da aber auch wieder dieses blöde Gefühl von Einsamkeit in der Megastadt, fast so als würde ich jeden Moment Scarlett Johansson in einer Hotelbar über den Weg laufen. Nach Hokkaido mitkommen wäre für die zwei Nächte leider zu teuer gewesen. 

Ich will dass das Stolz-Gefühl überwiegt, deswegen habe ich dieses Wochenende alles daran gesetzt, die Alleine-Zeit auf ein Minimum zu beschränken. Tokyo und seine tausend Möglichkeiten machen es einem da glücklicherweise ganz schön leicht. Der grandiose Auftakt meines "Isabella allein Zuhause"-Wochenendes war der Konzertabend den ich am Freitag besucht habe. Zwei Tage lang spielen dieses Wochenende verschiedene bunt durchmischte Bands unter verschiedenen Mottos. Ein Ticket gilt jeweils für drei Stunden und drei Bands. Ich habe mein Ticket auf eine vage Beschreibung in einer Zeitschrift hin ziemlich "ins blaue" gekauft und mich für den Drei-Stunden-Block "Weltmusik" entschieden. Im Grunde hätte der Abend dank mangelnder vorinformation meinerseits auch furchtbar sein können. War er glücklicherweise nicht. Ganz im Gegenteil. Zu Beginn kam eine toll durchchoreographierte japanische Taikogruppe, danach eine witzige chilenische 80s-Disco-Band und als krönender Abschluss die fantastische japanische Band "Minyo Crusaders". Die hatten die verrückte Idee südamerikanische Musik, Reggae und traditionellen japanischen Gesang zu kombinieren, was überraschenderweise so gut funktioniert, dass sich sogar der letzte zurückhaltende Zuhörer im Raum das Tanzen nicht mehr verkneifen konnte. Ein echter gute Laune Auftritt, sehr sehr sehenswert! :) Außerdem wurde ich im Laufe des Abends von einem japanischen Musikjournalisten, einem Bandmanager und einem sehr sehr süßen und sehr sehr lieben japanischen Ehepaar in drei sehr nette Gespräche verwickelt. Ich weiß nicht ob es daran liegt, dass ich Ausländerin bin, aber ich wurde wirklich positiv überrascht wie freundlich und offen die Leute auf mich zugekommen sind. Vielleicht sollte ich auch einfach öfter alleine abends ausgehen ;)

Am Samstag bin ich dann zu einem Tahitianischen Festival mit freiem Eintritt gefahren. Das war ebenfalls besser als erwartet, wenn man sich denn gerne Hula-Tänze und Baströcke anschaut. Von denen gab es nämlich eine ganze Menge. Vegetarisches Essen dagegen war deutlich weniger (sprich: gar nicht) vertreten, dieses kurze Tief wurde aber durch sehr viele sehr schöne Tänze und Kostüme wieder ausgeglichen. Ich sollte auch mal in die Karibik reisen!

 

Danach ging das Wochenende leider langsam abwärts. Für Sonntag hatte ich geplant, zu einem Schrein zu fahren und mir ein Shintoistisches Festival anzusehen. Der herannahende Taifun machte mir aber letztendlich einen Strich durch die Rechnung. Nach mehreren Nachrichten von verschiedenen Seiten, ich solle mich während des Taifuns ja nicht zu weit von der Wohnung entfernen und am besten einfach ganz Zuhause bleiben, wurde ich dann doch so unsicher, dass ich mich gegen den Ausflug entschieden habe. Im Endeffekt hat es bis zum Abend dann doch "nur" normal geregnet und ich hätte doch gehen können, aber das ist jetzt leider nicht mehr zu ändern. Als Alternative habe ich mir überlegt in das lokale Sentô/Badehaus direkt vor der eigenen Haustür zu gehen. Das war zumindest als kleines Highlight gedacht. Tja, es stellt sich heraus, dass dieses Sentô Montags nur von neun bis 11 offen hat. Und dann anscheinend wieder ab 14 Uhr. Natuerlich war ich dazwischen da. Hätte ich wohl vorher mal googlen sollen. Deswegen ein Highlightsarmer Sonntag mit Zuhause sitzen und YouTube Videos schauen. Der einzige Lichtblick war das packen für den Kurzurlaub von mir und dem Lieblingsjapaner zu dem wir am Montagabend hoffentlich trotz Taifun aufbrechen können. Und natürlich die Heimkehr des Lieblingsjapaners aus Hokkaido. Wohl das Highlight des ganzen Wochenendes...

Beste Grüße, deine

- Isabella


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